Trendwende am Arbeitsmarkt?
"... Quer durch alle Branchen geht ein Ruck durch Deutschland – ein Einstellungsruck. Die Bundesagentur für Arbeit zählt so viele Stellenangebote wie seit langem nicht. 414.431 offene Stellen waren Ende Juni gemeldet, Ein-Euro-Jobs sind da noch nicht einmal mitgezählt. ... Weil die Unternehmen nur jedes dritte Stellenangebot bei den Arbeitsagenturen melden, dürften derzeit sogar mehr als 1,2 Millionen Arbeitsplätze unbesetzt sein – beinahe so viele wie im Durchschnitt des Boomjahres 2000 (1,3 Millionen). Gleichzeitig schrumpft die Zahl der Arbeitslosen. Ende Juni waren es 380.000 weniger als ein Jahr zuvor.
Ist das die Trendwende am Arbeitsmarkt? Kommt da, nach jahrelanger Düsternis, nach scheinbar unaufhaltsam steigenden Arbeitslosenzahlen und scheinbar ebenso unausweichlich scheiternden Arbeitsmarktreformen, die Wende zum Besseren?
Auf den ersten Blick scheint es fast bizarr, überhaupt eine Trendwende zu vermuten. Denn in den Nachrichten dominieren nach wie vor die Katastrophenmeldungen: Volkswagen will in den kommenden Jahren 20.000 Jobs streichen, Infineon 550, Siemens 1200. Commerzbank, Allianz und Telekom sorgen für Schlagzeilen, weil sie ebenfalls massiv abbauen wollen und ihre Beschäftigten mit wütenden Protesten reagieren. »Jeden Tag gehen Tausende Arbeitsplätze verloren«, sagt Viktor Steiner, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. »Aber jeden Tag entstehen auch Tausende neue.«
Dahinter steckt, was der Ökonom Joseph Alois Schumpeter einmal »schöpferische Zerstörung« nannte und heute auch schlicht mit beschleunigtem Strukturwandel beschrieben wird: Alte Industrien gehen unter oder schrumpfen, neue Produkte entstehen, und ihre Hersteller wachsen. Manchmal lässt sich beides sogar innerhalb einer Firma beobachten. So baut etwa die Deutsche Bank 1900 Arbeitsplätze ab, die mit leicht automatisierbaren Zahlungsvorgängen zu tun haben – gleichzeitig sucht die Bank 1000 neue Kunden- und Anlageberater. Der Automobilzulieferer Bosch streicht Stellen bei der Herstellung von Dieseleinspritzpumpen, die sein Kunde Volkswagen nicht mehr haben will – und errichtet andernorts eine Fabrik mit 800 neuen Arbeitsplätzen, in der Mikrochips für hochmoderne Autoelektronik produziert werden sollen.
Im Idealfall entstehen auf dieser Achterbahn mehr Jobs als wegfallen. Und genau das passiert im Moment. ..."
Quelle: www.zeit.de
Danke für den Hinweis an jurabilis.
Ist das die Trendwende am Arbeitsmarkt? Kommt da, nach jahrelanger Düsternis, nach scheinbar unaufhaltsam steigenden Arbeitslosenzahlen und scheinbar ebenso unausweichlich scheiternden Arbeitsmarktreformen, die Wende zum Besseren?
Auf den ersten Blick scheint es fast bizarr, überhaupt eine Trendwende zu vermuten. Denn in den Nachrichten dominieren nach wie vor die Katastrophenmeldungen: Volkswagen will in den kommenden Jahren 20.000 Jobs streichen, Infineon 550, Siemens 1200. Commerzbank, Allianz und Telekom sorgen für Schlagzeilen, weil sie ebenfalls massiv abbauen wollen und ihre Beschäftigten mit wütenden Protesten reagieren. »Jeden Tag gehen Tausende Arbeitsplätze verloren«, sagt Viktor Steiner, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. »Aber jeden Tag entstehen auch Tausende neue.«
Dahinter steckt, was der Ökonom Joseph Alois Schumpeter einmal »schöpferische Zerstörung« nannte und heute auch schlicht mit beschleunigtem Strukturwandel beschrieben wird: Alte Industrien gehen unter oder schrumpfen, neue Produkte entstehen, und ihre Hersteller wachsen. Manchmal lässt sich beides sogar innerhalb einer Firma beobachten. So baut etwa die Deutsche Bank 1900 Arbeitsplätze ab, die mit leicht automatisierbaren Zahlungsvorgängen zu tun haben – gleichzeitig sucht die Bank 1000 neue Kunden- und Anlageberater. Der Automobilzulieferer Bosch streicht Stellen bei der Herstellung von Dieseleinspritzpumpen, die sein Kunde Volkswagen nicht mehr haben will – und errichtet andernorts eine Fabrik mit 800 neuen Arbeitsplätzen, in der Mikrochips für hochmoderne Autoelektronik produziert werden sollen.
Im Idealfall entstehen auf dieser Achterbahn mehr Jobs als wegfallen. Und genau das passiert im Moment. ..."
Quelle: www.zeit.de
Danke für den Hinweis an jurabilis.
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