Vor einiger Zeit habe ich
hier über den Vorschlag der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main über die Einführung des Ausbildungsberufs "Legal Assistant" berichtet. Leider standen mir damals keine konkreten Informationen über den eigentlichen Vorschlag zur Verfügung, so dass ich nur auf die Stellungnahmen des Deutsche Anwaltvereins und des Deutschen Notarvereins verweisen konnte.
Auf der Website der RAK Frankfurt habe ich nun folgende Informationen zum geplanten Ausbildungsberuf "Legal Assistant" gefunden, die wohl aus dem Herbst 2007 stammen: "... Neuer Ausbildungsberuf "Legal Assistant" - Im Frühsommer diesen Jahres hat die Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main dem Bundesjustizministerium den Entwurf für einen neuen Ausbildungsberuf "Legal Assistant" vorgelegt, der das Ausbildungspotential der international tätigen wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzleien aufgreifen soll. Den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen mangelt es häufig an geeigneten Fachkräften, da die herkömmliche Ausbildung zur/zum Rechtsanwaltsfachangestellten die Aufgabengebiete dieser Kanzleien nicht abdeckt, andererseits aber Kenntnisse vermittelt, die in wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzleien nicht benötigt werden. Kernkompetenzen wie RVG und Zwangsvollstreckungsrecht sind wenig gefragt, von grundlegender Bedeutung ist dagegen die Kommunikation in englischer Sprache (einschließlich legal english) sowie das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Viele dieser Kanzleien sind daher aus der Ausbildung ausgestiegen. Gemeinsam mit Office Managern internationaler Kanzleien und der Hans-Böckler Berufsschule in Frankfurt am Main ist ein Berufsbild entworfen worden, das hier Abhilfe schaffen soll.
Das herkömmliche Berufsbild, für das in anderen Kanzleistrukturen nach wie vor Bedarf besteht, soll mit der Ausbildungsinitiative nicht abgeschafft werden. Vielmehr soll mit dem "Legal Assistant" ein eigenständiger Beruf im dualen Ausbildungssystem entwickelt werden. Vorgesehen ist eine dreijährige Berufsausbildung in Kanzlei und Berufsschule. Während der gesamten 3 Jahre steht Englisch auf dem Ausbildungsplan, zudem ist ein halbjähriges Praktikum im Ausland vorgesehen. Von den Ausbildungsinhalten sind neben der Büropraxis und -organisation (u. a. auch Bibliotheksverwaltung, Recherchearbeit, Dokumentenmanagement), dem HGB sowie dem Immobilien- und Grundbuchrecht (auch Due-Diligence-Abläufe), Steuerrecht (Lesen von Bilanzen), das Marken- und Urheberrecht sowie das Bankrecht (Going Public, Delisting) vorgesehen. Am Ende der Ausbildung soll der "Legal Assistant" in der Lage sein, die Kolleginnen und Kollegen u. a. bei der praktischen Durchführung einer M & A/P. E. Transaktion verwaltungsmäßig zu begleiten. ..."
Quelle:
www.rechtsanwaltskammer-ffm.de Außerdem findet sich auf der Website der RAK Frankfurt am Main der
Entwurf eines Ausbildungsplans für "Legal Assistants".
Zwischenzeitlich hat die RAK Köln gemeinsam mit der Bundesrechtsanwaltskammer eine Umfrage zum Vorschlag der RAK Frankfurt am Main für einen neuen Ausbildungsberuf "Legal Assistant" durchgeführt und das Ergebnis dieser Umfrage für den Kammerbezirk Köln sowohl
veröffentlicht als auch
kommentiert. Dort ist zu lesen: "... haben insgesamt 647 Kanzleien auf unsere Umfrage geantwortet ... Insgesamt stehen 264 Anwaltskanzleien unseres hiesigen Kammerbezirks der Einführung des neuen Ausbildungsberufes positiv und 86 sehr positiv gegenüber. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass insbesondere in größeren Anwaltskanzleien offenbar ein Bedarf für die Einrichtung eines weiteren Ausbildungsplatzes als „Legal Assistant“ besteht. Bemerkenswert ist auch, dass nahezu die Hälfte der Kanzleien die Einführung des neuen Ausbildungsberufes als positiv bzw. sehr positiv angesehen hat. ..."
Vielen Dank an den
anonymen Kommentator, der mich auf diese
Diskussion im Forum von FoReNo.de hingewiesen hat, wo ich dann den Hinweis auf die Umfrage der RAK Köln gefunden habe.